Verbandsdirektorin Dr. Susanne Schmitt fordert „Vorfahrt für den Wohnungsbau!“
Hannover. Premiere beim Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw): Erstmals war der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil Gast beim Neujahrsempfang des Verbandes im Alten Rathaus von Hannover. Außerdem konnten Verbandsdirektorin Dr. Susanne Schmitt und Prüfungsdirektor Gerhard Viemann am Dienstag 260 weitere Gäste begrüßen, darunter Staatssekretäre, Landtagsabgeordnete, Vertreter der Bremer Landesregierung und der Bremer Bürgerschaft, Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie zahlreiche Vertreter von Wirtschafts- und Sozialverbänden. Im Mittelpunkt der Reden und Grußworte standen die Sorge um fehlenden bezahlbaren Wohnraum und die Herausforderung für die Immobilienwirtschaft durch den Klimawandel.
Dr. Schmitt hob in ihrer Begrüßung hervor: „Bezahlbares Wohnen ist und bleibt eine wichtige sozialpolitische Aufgabe – für die Wohnungswirtschaft, aber auch für das Land und für die Kommunen. Lösen können wir das Problem nur gemeinsam. Zumal es nicht nur um Wohnungen für einkommensschwache Haushalte geht, sondern wir reden auch über viele Menschen der Mittelschicht, die in einigen Regionen und Ballungszentren heute keine bezahlbare Wohnung mehr finden. Um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen, brauchen wir statt ständiger Bedenken eine Kultur fürs Bauen. Einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, der heißt: Vorfahrt für den Wohnungsbau! Aber das Aufgabenspektrum der Wohnungswirtschaft ist breit und geht aktuell über den Neubau hinaus. Eine weitere zentrale Herausforderung ist die Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Unsere Unternehmen haben die energetische Sanierung ihrer Gebäude bereits weit vorangetrieben. Um weitere positive Effekte bei der CO2-Einsparung zu schaffen, haben wir die norddeutschen Ministerpräsidenten um Unterstützung in der Frage von Mieterstrommodellen gebeten. Im Sinne der Umwelt und zum Vorteil von Mieterinnen und Mietern, die bei der Nutzung dezentral erzeugter Energie Geld sparen würden.“
Ministerpräsident Stephan Weil unterstrich: „Durch Mieterstrommodelle können auch Mieter von der Energiewende profitieren, und der Ausbau der Erneuerbaren Energien kann in urbanen Räumen weiter voranschreiten. Die Reduzierung der Gebäudeemissionen kann und muss zukünftig sehr viel stärker zur Erreichung unserer Klimaziele beitragen, als bislang. Neben der Energiewende brauchen wir auch eine Wärmewende. Ich würde es begrüßen, wenn wir es der Wohnungswirtschaft ermöglichen würden, selbst zu einem gestaltenden Akteur der Energiewende zu werden.“
Bereits am Vormittag hatten sich Vertreter von Wohnungsgenossenschaften und
-gesellschaften über Fragen des Klimaschutzes informiert. Bei der kompakten Fachtagung, die der vdw im Alten Rathaus angeboten hatte, betonte der Berliner Klimaschutzexperte Professor Volker Quaschning die Dringlichkeit des Problems. Seine klare Botschaft: „Die Klimakrise ist real.“ Was sich daraus für die Wohnungswirtschaft ergibt, machten Ingrid Vogler vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Björn Maronga von der Leibniz-Universität Hannover, Fabian Lander von VW Immobilien aus Wolfsburg sowie Professor Norbert Raschper aus Braunschweig deutlich.
Die thematische Verbindung zum Vormittag und zugleich den Schlusspunkt unter den Neujahrsempfang setzte der Wetterexperte und Publizist Frank Böttcher. Er wies nicht nur auf die zunehmenden Gefahren durch Starkwetterlagen hin, die insbesondere auch Immobilienbesitzer vor neue Herausforderungen stelle, sondern nahm Politik und Wirtschaft in die Pflicht, mehr als bisher nachhaltig und klimaschonend zu handeln.