Bremen. Der Bremer Senat wird gezielt Genossenschaften finanziell fördern, um mehr günstigen Wohnraum zu schaffen. Dafür stehen 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ziel des Senats ist es, sowohl die Neugründung von Genossenschaften mit einer Anschubfinanzierung zu unterstützen, als auch die Herstellung bezahlbaren Wohnraums für alle Haushaltseinkommen zu fördern. Die Förderung richtet sich an eingetragene Genossenschaften, die frühestens 2016 gegründet wurden, und solche, die sich in Gründung befinden. Die Förderung pro Wohneinheit kann dabei bis zu 40.000 Euro betragen. Im Gegenzug müssen sich die Genossenschaften verpflichten, mindestens 30 Prozent der Wohnungen im sozial geförderten Bereich bis 6,80 Euro Miete pro Quadratmeter und 30 Prozent im mittleren Preissegment bis maximal 9 Euro pro Quadratmeter zu erreichen. Weitere Förderbedingungen sind eine energieeffiziente Bauweise im KfW 40 Effizienzhausstandard zur Unterstützung der Klimaschutzziele und die Ermöglichung von Dienstleistung oder Gewerbe im Erdgeschoss zur nachhaltigen Quartiersentwicklung.
Dazu sagt Dr. Susanne Schmitt, Verbandsdirektorin des vdw Niedersachsen Bremen:
„Die Entscheidung des Senats zielt in die richtige Richtung. Genossenschaften leisten traditionell einen wichtigen Beitrag für einen sozialen Wohnungsmarkt. Ihre Mieten liegen zumeist unterhalb des örtlichen Durchschnitts, ihre Bestände sind gepflegt und bieten hohen Wohnkomfort in guten Nachbarschaften, und schließlich sind ihre Mitglieder vor Vermieterwillkür geschützt – denn in Wohnungsgenossenschaften wohnen die Mieter sicher ein Leben lang.
Es ist daher richtig, auch die Gründung neuer Genossenschaften zu fördern. Unser Verband wird die Gründungsprozesse fachlich begleiten; denn wir sind der gesetzliche Prüfungsverband für mehr als 110 Genossenschaften in Niedersachsen und Bremen.
Auch mit der Staffelung der Förderhöhen sowie der damit angestrebten Mieten liegt der Senat unser Einschätzung nach richtig. Im Land Bremen fehlen nicht nur im unteren Mietsegment Wohnungen, sondern auch im Bereich von etwa sieben bis neun Euro. Wohnungen also für Menschen mit mittleren Einkommen, für Senioren oder Alleinverdiener mit Familie, die aus der Stadt verdrängt werden, weil die Neubaumieten unerschwinglich geworden sind.
Leider sind etablierte Bestandsgenossenschaften von der Förderung ausgeschlossen. Diese Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar. Die wenigen Wohnungsgenossenschaften, die es in Bremen bereits gibt, tragen mit ihrer Arbeit seit Jahrzehnten zum Stadtbild und zum sozialen Ausgleich bei. Wenn sie jetzt benachteiligt werden, vergibt Bremen die Chance, von ihrer Expertise am Wohnungsmarkt zu profitieren.“
Foto: Das Leben in Genossenschaften ist so lebendig, wie es die Fassade, die die älteste Wohnungsgenossenschaft im Land Bremen, die Espabau, in Findorff gestalten ließ.