Hannover. Die Fertigstellungszahlen im Wohnungsbau sind in Niedersachsen im vergangenen Jahr um fast 14 Prozent zurückgegangen. Betroffen ist auch der Geschosswohnungsbau.
Dazu sagt Dr. Susanne Schmitt, Verbandsdirektorin des vdw Niedersachsen Bremen:
„Auch bei differenzierter Betrachtung und wohlwollend interpretiert kann man nur zu einer Bewertung kommen: Die Situation beim Wohnungsbau ist alarmierend! Und die Talsohle ist noch lange nicht erreicht.
Die Statistik bildet leider nicht die ganze Wirklichkeit ab: 2023 wurden Projekte fertiggestellt, die lange vorher geplant bzw. begonnen wurden. Tatsächlich ist die Lage dramatisch, denn seit Monaten bleiben Bauvorhaben in der Schublade, neue Projekte werden nur noch in Ausnahmefällen geplant und umgesetzt. Was heute noch nicht geplant ist, wird aber frühestens in drei oder vier Jahren gebaut werden können.
Ich habe schon mehrfach darauf verwiesen, dass das Ausmaß der Krise am Bau statistisch erst in diesem und den nächsten Jahren deutlich wird.
Die sozialorientierte Wohnungswirtschaft will, aber kann nicht bauen. Sie wartet händeringend auf Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, neu errichtete Wohnungen wieder zu verträglichen Preisen vermieten zu können. Mieten unter zehn Euro pro Quadratmeter sind derzeit illusorisch. Nur zum Vergleich: Die Durchschnittsmiete bei den vdw-Mitgliedern liegt bei etwa 6,30 Euro pro Quadratmeter. Selbst zehn Euro liegen weit über den Möglichkeiten der Haushalte, die bei Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften eine Mietwohnung haben oder suchen.
Mit der neuen Landesbauordnung wird nun an den richtigen Stellschrauben gedreht. Wir begrüßen die vorgeschlagenen Regelungen ausdrücklich und erhoffen uns, dass durch die abgesenkten Standards bei Umbaumaßnahmen im Bestand als auch durch die Erleichterungen im Neubaubereich Baukosten spürbar gesenkt und tausende Mieterhaushalte entlastet werden.“