Hannover/Bremen. Die von Bund und Ländern veranlassten Lockerungen beim Kampf gegen die Corona-Pandemie werden von der Wohnungswirtschaft vorsichtig positiv aufgenommen. Viele Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsgesellschaften befürchten einen Anstieg der Mietrückstände in den nächsten Monaten, wenn Mieter mit kleinen Einkommen ihre Ersparnisse aufgebraucht haben und somit coronabedingte Einkommensverluste nicht mehr kompensieren können. Ganz bitter ist es dort, wo Gewerbeflächen vermietet sind.
Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachen Bremen: „Bei Wohnungsmietern gibt es Zukunftsängste: Droht Kurzarbeit? Ist der Arbeitsplatz überhaupt noch sicher? Unsere Mitgliedsunternehmen befürchten teilweise empfindliche Liquiditätsengpässe, die sich auf ihre geplante Investitionstätigkeit auswirken können. Das hätte fatale Folgen auf den gesamten Wirtschaftskreislauf.
Unsere Gewerbemieter sind zumeist kleine Einzelhändler und Dienstleister. Diesen Gewerbetreibenden fehlt weiterhin ein großer Teil ihres geplanten Umsatzes. Sie können solche Einbußen nicht ohne Weiteres auffangen. Zudem droht eine signifikante Erhöhung des Leerstands: Wenn ein kleines Geschäft aus wirtschaftlichen Gründen schließen muss, gibt es derzeit keinen Markt für nachfolgende gewerbliche Nutzungen. Wer wird angesichts der unsicheren Lage und der vielen negativen Wirtschaftsprognosen jetzt einen neuen Laden eröffnen?“
Das Fazit der vdw-Chefin: „Vermieter und Mieter sind in diesen schwierigen Zeiten eine Schicksalsgemeinschaft. Wir appellieren daher an die Politik, die wirtschaftliche Situation der Menschen in unserem Land nicht außer Acht zu lassen. Wir benötigen einen Sicher-Wohnen-Fonds, der im gesamten Mietbereich die Miete absichert.“