Hannover/Bremen. Zurückhaltend kommentiert Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw), den Anstieg der Fertigstellungszahlen im Wohnungsneubau in beiden Bundesländern: „Ein Hoffnungsschimmer – mehr nicht.“ Die Zahlen dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass weiterhin vielerorts bezahlbarer Wohnraum für Familien, ältere Menschen, Alleinerziehende, Berufsanfänger und viele andere Haushalte fehlt. Andererseits sei es ein positives Signal, dass insbesondere der Mehrfamilienhausbau deutlich zugelegt habe.
Das niedersächsische Landesamt für Statistik hat am Donnerstag die Fertigstellungszahlen für 2019 vorgelegt. Demnach wurden in Niedersachen 28.356 neue Wohnungen (+3,6 Prozent gegenüber 2018) errichtet, davon 25.715 im Neubau. Im Geschosswohnungsbau entstanden 11.725 Wohneinheiten, im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um fast zehn Prozent. Weitere 2342 Wohnungen sind durch Umbauten an bestehenden Gebäuden entstanden– zum Beispiel durch den Ausbau von Dachgeschossen.
Im Land Bremen wurden im vergangenen Jahr 2190 Wohnungen errichtet – 100 mehr als 2018 (Stadt Bremen: 1723 – Rückgang um 86 Wohneinheiten; Bremerhaven: 467 – Zuwachs um 186 Wohneinheiten). Der größte Teil entfällt auf den Geschosswohnungsbau mit insgesamt 1630 neuen Wohneinheiten im Land Bremen.
vdw-Verbandsdirektorin Dr. Schmitt betont: „Der Trend im Geschosswohnungsbau ist erfreulich. Er darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anteil an öffentlich geförderten und damit preisgünstigen Mietwohnungen weiterhin zu gering ist. Immerhin sollen allein in Niedersachsen in den nächsten zehn Jahren noch fast 40.000 geförderte Wohnungen entstehen. Da die neue Wohnraumförderung im Land Niedersachsen im vergangenen Jahr noch keine Spuren in der Statistik hinterlassen konnte, rechne ich in diesem und den nächsten Jahren mit einem weiteren spürbaren Anstieg im Mietwohnungsneubau. Die vdw-Mitgliedsunternehmen werden bis 2022 in Niedersachsen 8000 neue Wohneinheiten errichten. Das Neubauvolumen beläuft sich auf 2,5 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2019 haben die Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften zwischen Nordsee und Harz 1,4 Milliarden Euro investiert, rund 700 Millionen Euro davon für den Neubau.“