Hannover/Bremen. Till Watzlawik und Linus Pätzold sind die Sieger des ersten „vdw-Zukunftspreises 2023“. Die beiden Architekturstudenten setzten sich gegen 17 weitere Einreichungen durch. Der zweite Rang ging an Marie-Charlotte Kruse. Zwei dritte Plätze hat die Jury dem Team Kübra Isik und Alena Stelloh sowie Sophie Bußmann zugesprochen. Alle Preisgewinner kommen von der TU Braunschweig.
Die Gewinner wurden beim vdw-Verbandstag in Bremen ausgezeichnet. Der erste Platz war mit 5000, der zweite mit 2000 und der dritte mit zwei Mal 1000 Euro dotiert. Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen, und Verbandsratsvorsitzender Andreas Otto gratulierten den Preisträgern.
In seiner Laudatio würdigte der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen, Robert Marlow, die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten. Marlow dankte auch dem vdw für die Initiative: „Es ist wichtig, dass sich die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft an den Universitäten zeigt.“ Inhaltlich vorbereitet wurde der vdw-Wettbewerb durch Professorin Elisabeth Endres. Die Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie an der TU Braunschweig zeigte sich beeindruckt von den vorgelegten Beiträgen. Den vdw lobte sie für die Idee, diesen Wettbewerb ins Leben zu rufen. „Sie sind ein cooler Verband“, sagte Endres an die Adresse der vdw-Verbandsdirektorin.
Neben Endres, Marlow, Dr. Schmitt und Otto saßen der Fachjournalist Christian Hunziker, der Präsidenten der Architektenkammer Bremen, Oliver Platz, sowie Vertretern des Bremer Bausenats und des Niedersächsischen Bauministeriums in der Jury. Das Gremium hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Erst nach langen Diskussionen stand die abschließende Reihenfolge fest.
Die Aufgabenstellung für die Studierenden bezog sich auf eine der zentralen Herausforderungen, vor denen die Wohnungswirtschaft derzeit steht: die klimagerechte Sanierung von Bestandsgebäuden aus den 1950er und 1960er Jahren und der Erhalt bezahlbarer Wohnungen in diesen Quartieren. Besonders spannend: Alle Wettbewerbsteilnehmer entwickelten ihre Ideen anhand eines konkreten Gebäudes der kommunalen Wohnungsgesellschaft Stäwog in Bremerhaven. Geschäftsführer Sieghard Lückehe war also buchstäblich als „Hausherr“ und Jurymitglied involviert: „Ein toller Wettbewerb. Wir können von den jungen Nachwuchsarchitekten viel lernen.“
Der „vdw-Zukunftspreis“ war eine Premiere für den Verband. „Wir sind absolut zufrieden mit dem Verlauf des Wettbewerbs und freuen uns schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr“, meinte Dr. Schmitt.
Die Jury begründete ihre Entscheidungen wie folgt:
Platz 1: „Quartiershöfe Bremerhaven“ von Till Watzlawik und Linus Pätzold
„Die Arbeit besticht in ihrer modern interpretierten Chalet-Anmutung, die viele Aspekte der Wohnungswirtschaft und besonders soziale Komponente berücksichtigt. Neue Wohnformen und Wohntypen stehen in einem ausgewogenen Verhältnis und schöpfen das Potenzial des Grundstücks geschickt aus, ohne zu viel Fläche zu versiegeln. Denn auch mit dem Klimaschutz setzen sich die Entwurfsverfasser intensiv auseinander. Dabei schaffen die unterschiedlichen Höfe Identität, lassen vielfältige Nachbarschaften zu und geben dem Quartier ein neues Gesicht.“
Platz 2: „BA Utopia – Neustart zwischen den Zeilen“ von Marie-Charlotte Kruse
„Diese Arbeit besticht durch ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Außenraum, für den gute Lösungen gefunden werden. Darüber hinaus ist der geringinvasive, aditive Anbau mit seiner effizienten Erschließung für große Wohnungen mit gelungenen Grundrissen und neue Wohnformen den zweiten Platz wert. Allerdings geht diese Überplanung hier zulasten der Gesamtwohneinheiten.“
Platz 3: „Vielfaltsquartier“ von Sophie Bußmann
„Die Arbeit weist einen hohen Durcharbeitungsgrad auf – mit einem innovativen Lösungsangebot für modulare Balkone bei vergleichsweise vernünftiger Grundrissgestaltung. Hier werden Antworten auf die Frage, wie wir in Zukunft wohnen wollen, mutig gegeben. Vielfalt des Wohnens, ausgedrückt in verschieden Kopfbauten, gemischt mit einer Handwerkermeile stellt eine gelungene Überformung des Quartiers dar, auch wenn die Aufstockung sehr massiv erscheint.“
Platz 3: „Wohnen in Bremerhaven“ von Kübra Isik und Alena Stelloh
„Neben der Schaffung eines gelungenen Außenraums und einem guten Erschließungskonzept, bleiben große Teile des Bestandes erhalten. Dennoch entstehen dreiseitige Höfe, die wohltuende Ruhe ausstrahlen, ohne unflexibel zu wirken. Allerdings sind die Räume zu den Laubengängen zum Teil ungünstig gelegen, und Dachgärten scheinen gegenüber möglicher Photovoltaik-Nutzung überbewertet.“
Alle Einzelheiten zum Wettbewerb unter www.vdw-zukunftspreis.de
Foto-Download: https://cloud.vdw-online.de/index.php/s/vZJJQ6TLia9gnp4
BU Foto 1 v. l.: vdw-Verbandsdirektorin Dr. Susanne Schmitt, Linus Pätzold, Till Watzlawik, Alena Stelloh, Stäwog-Geschäftsführer Sieghard Lückehe, Marie-Charlotte Kruse, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen Robert Marlow, Sophie Bußmann und vdw-Verbandsratsvorsitzender Andreas Otto.